Locabiosol bei Halsschmerzen

Grippe von stevepb (CC0)
Grippe von stevepb (CC0)

Locabsiosol ist im vergangen Jahr vom Markt genommen worden. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte hatte im Mai 2016 die Zulassung für das Spray widerrufen, das gegen Halsschmerzen eingenommen wird. Der Risikobewertungsausschuss im Bereich Pharmakovigilanz der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA) war Ende März 2016 zu einer negativen Nutzen-Risiko-Bewertung für diesen Wirkstoff gekommen.

Wirkungsweise von Locabiosol bei Halsschmerzen

Halsschmerzen entstehen meist durch Erkältungsviren (Rhinoviren), die eine Entzündung im Rachenraum auslösen. Der in Locabiosol enthaltene Wirkstoff Fusafungin gelangt durch Inhalation direkt in die Luftröhre und zum Kehlkopf. Das Antibiotikum Fusafungin blockt das Wachstum der Bakterien und kann bei einer hohen Dosierung sogar die Bakterien abtöten.

Locabiosol-Spray

Das Spray mit dem Wirkstoff Fusafungin wird in Deutschland von Stada vertrieben. Der Wirkstoff ist seit 1963 weltweit im Verkauf und ist auch unter den Handelsnamen Bioparox®, Fusaloyos und Locabiotal erhältlich. Zu der negativen Nutzen-Risiko-Bewertung durch die EMA kam es aufgrund zunehmender Meldungen von schweren allergischen Reaktionen unter der Einnahme Fusafungin-haltiger Präparate. Daher kam die EMA zu dem Schluss, die Zulassung zurückzunehmen. Laut Stada sollte das Produkt als Erkältungsspray bei Entzündungen der oberen Atemwege angewendet werden. Eine direkte Alternative dazu gibt es auf dem deutschen Markt derzeit nicht.

Locabiosol: Alternative

Die Linderung von Halsschmerzen und einer beginnenden Halsentzündung kann mit vielen, in der Apotheke erhältlichen Produkten, erreicht werden. Wenn ein Kunde Locabiosol wegen seiner Darreichungsform als Spray bevorzugt hat, ist es sinnvoll, ihm ein Produkt anzubieten, das er auf die gleiche Weise anwenden kann. Tantum Verde, mit dem Wirkstoff Benzydamin, ist auch als Spray erhältlich und daher ein guter Locabiosol Ersatz. Ein weiteres Präparat, das eine Alternative zu Fusafungin-Spray darstellen
könnte, ist Wick Sulagil. Das Spray vereint das Lokalanästhetikum Lidocain mit den Antiseptika Dequalin und Cetylpyridin und soll so Schmerzen lindern als auch leicht antibakteriell wirken.

Halsschmerzen: Lutschtabletten

Ein weiterer Locabiosol Ersatz können Lutschtabletten sein. Diese sind in vielen Geschmacksrichtungen und für unterschiedliche Symptome erhältlich. Bei der Beratung sollte geklärt werden, welcher Art die Beschwerden genau sind. Ist der Hals trocken und gerötet, sollten die Schleimhäute geschützt und befeuchtet werden. Produkte, die isländisch Moos (IslaMoos), Eibischwurzel oder Spitzwegerich (Em-Eukal Pro) enthalten, sind gut geeignet. Sind Hals- und Rachenraum entzündet und stehen Schmerzen im Vordergrund, sind desinfizierende oder lokal betäubende Wirkstoffe wie 2,4-Dichlorbenzylalkohol und Amylmetacresol beziehungsweise Benzocain und Flurbiprofen (Dobendan, Neo-Angin) die Mittel der Wahl. Um Schmerzen zu lindern und Schleim zu lösen, empfehlen sich Mittel mit Ambroxol wie Mucoangin.

Stada mit Alternative zu Locabiosol

Mittlerweile hat der Locabiosol Hersteller Stada die Marke Locastad Halsschmerztabletten eingeführt, die in den Geschmacksrichtungen Honig & Zitrone oder Orange erworben werden können. Die Tabletten enthalten 2 mg Lidocain, 0,6 mg Amylmetacresol sowie 1,2 mg Dichlorbenzylalkohol.

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Abbildung 1: Locastad – Honig & Zitronengeschmack                           Abbildung 2: Locastad – Orangengeschmack

 

Ursachen und Arten von Halsentzündungen

Die häufigste Ursache von Halsentzündungen sind Virusinfekte – und hier vor allem Erkältungsviren. Doch auch Infektionen mit anderen Virusarten können eine Ursache der Halsschmerzen darstellen. Diese Viren verursachen erkältungsähnliche Krankheitsbilder, Mandelentzündungen und Grippe.

Halsentzündungen können akut, wiederkehrend und chronisch vorkommen. Dabei können sowohl eine als auch beide Seiten im Hals betroffen sein. Häufig sind Halsschmerzen bereits nach wenigen Tagen abgeklungen – bestehen die Schmerzen jedoch seit höchstens zwei Wochen, handelt es sich um akute Halsschmerzen.

Wann zum Arzt?

Bei Auftreten eines oder mehrerer der folgenden Symptome, ist in jedem Fall ein Arzt oder HNO-Arzt aufzusuchen:

locastad-honig-und-zitrone

 

  • extrem starke Halsschmerzen
  • hohes Fieber
  • gerötete und angeschwollene Mandeln
  • sehr starke einseitige Halsschmerzen
  • starke Schluckbeschwerden
  • stark angeschwollene Halslypmphknoten
  • Bauchschmerzen und Übelkeit

 

Abbildung 3: Damit Erkältungsviren ausgeschwemmt werden können, sollte bei Halsschmerzen viel Wasser oder Tee getrunken werden

 
Um eine schnelle Linderung zu erreichen, sollten Patienten zudem den Hals warmhalten, viel trinken (Wasser oder Tees) und Dampfinhalationen durchführen. Diese wirken nicht nur schleimlösend, sondern helfen auch bei einer Kehlkopfentzündung.

Fazit

Ein Arztbesuch sollte dem Kunden nach wie vor empfohlen werden, wenn sich die Halsschmerzen innerhalb einiger Tage nicht bessern. Hier könnte eine bakterielle Infektion Ursache der Beschwerden sein, welche möglicherweise mit der Gabe eines Antibiotikums behandelt werden muss.

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