Apotheken und E-Commerce

Apotheke von Aslak Raanes (CC BY 2.0)
Apotheke von Aslak Raanes (CC BY 2.0)

Ob frei verkäuflich oder verschreibungspflichtig – wer Medikamente benötigt geht in die Apotheke. Tabletten, Salben und andere Medikamente online zu bestellen, bieten bislang jedoch nur wenige Apotheken an. Meist fehlt verantwortlichen Apothekern die Zeit und das spezifische Know-how, um einen Onlineshop aufzubauen. Obwohl in 2015 bereits 49 Prozent aller deutschen Internetnutzer mindestens einmal ein Medikament online erworben haben (Statista 2016) – Tendenz steigend – konzentrieren sich viele Apotheker noch immer ausschließlich auf das stationäre Geschäft.

Kunden wünschen Onlinebestellung

Fakt ist: Viele Kunden wünschen sich auch bei Apotheken die Vorteile des Onlineshoppings. Hat man sich erkältet, ist es besonders angenehm, zuhause bleiben zu können und die benötigten Medikamente einzukaufen ohne das Bett verlassen zu müssen. Auch für Kunden mit langen Arbeitszeiten oder Termindruck, die es oft nicht zu den regulären Öffnungszeiten in die Apotheke schaffen, ist der Onlineverkauf von Medikamenten ein Segen. Zwar ist es derzeit schon möglich, Medikamente online zu bestellen – viele Kunden bleiben jedoch lieber der Apotheke um die Ecke treu, anstatt zur großen Versandapotheke zu wechseln. Und nicht zuletzt kann die klassische Versandapotheke mit ihrer prognostizierten Lieferzeit von zwei bis drei Tagen keine sofortige Hilfe bei akuten Beschwerden leisten.

Medikamente online bestellen: Vertrauen ist wichtig

Schon jetzt zeigen sich Anzeichen, dass stationäre Apotheken den Anschluss an den wachsenden Onlinehandel verlieren könnten. Vielen Apotheken würde es helfen, sich für den E-Commerce und das Online Marketing zu öffnen, um einen zusätzlichen Vertriebskanal zu erschließen. Doch abgesehen von den fehlenden Kapazitäten der stationären Apotheken, gilt: Der Onlinehandel mit Medikamenten ist bei Weitem nicht so simpel wie der Handel mit weniger beratungsintensiven Produkten. Hierzu zählen beispielsweise Bücher oder CDs.

Wenn es um die Gesundheit geht, legen Kunden großen Wert auf das Vertrauen zum Apotheker und eine persönliche Beratung: Verbraucher müssen wissen, dass sie sich auf die Bestellung verlassen können, dass sie die richtigen Medikamente bekommen und dass intime Daten zur Gesundheit mit größter Sorgfalt behandelt werden.

Digitale Partner mit Know-How notwendig

Für kleine niedergelassene Apotheken bietet sich die Kooperation mit einem Partner an, der die geeigneten Digitalkompetenzen mitbringt und weiß, worauf es beim Onlineverkauf von Medikamenten ankommt. Die Apothekenbranche ist eine eher konservative, traditionelle Branche. Sicherheit und Vertrauen spielen eine wichtige Rolle. Und nicht zuletzt die gesetzlichen Regelungen, die mit Blick auf den Onlinehandel mit Medikamenten zu beachten sind.

Das World Wide Web ist auch in der Gesundheits- und Pflegebranche auf dem Vormarsch. Apotheken sollten daher beginnen, sich für den E-Commerce zu öffnen – und sich gegebenenfalls nach ganzheitlicher Unterstützung im IT- und Marketing-Bereich umschauen. Wer sich an die Präferenzen der Kunden anpasst, vor allem beim Dienstleistungsangebot, kann diese langfristig an sich binden. Es gilt, rechtzeitig aktiv zu werden und die digitale Entwicklung als Chance für die eigene Branche zu begreifen.

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